EINE ERFOLGSGESCHICHTE

Bereits Ende der 80er Jahre nach der Katastrophe von Tschernobyl schlossen sich auf Initiative von Klaus Langer mehrere Flemhuder BürgerInnen zu den GRÜNEN Amt Achterwehr Ortsverband Flemhude zusammen, um grünes Gedankengut zu verbreiten und ihre Interessen gemeinsam besser zu vertreten. Zu einer Kandidatur für die Gemeindevertretung kam es damals nicht.
Als wir uns im Januar 1994 erneut mit acht BürgerInnen aus der Gemeinde zusammenfanden, um eine neue GRÜNE Keimzelle, den grünen Ortsverband Quarnbek zu gründen, ahnten wir nicht, dass wir hiermit den Grundstein für eine wohl einmalige grüne Erfolgsgeschichte legen würden. Schon bei der Kommunalwahl im März des gleichen Jahres konnten unsere angetretenen sieben KandidatInnen mit unserem Wahlprogramm immerhin 15,12% der Quarnbeker WählerInnen davon überzeugen, ihr Kreuz bei den GRÜNEN zu machen und lagen damit im Ergebnis fast 5% über dem Landesdurchschnitt von 10,3%. Themen wie „Erdgas für Quarnbek“, „Ausbau der Kinderstube“ und „Förderung alternativer Energiequellen“ trafen offenbar auf breites Interesse bei der Bevölkerung unserer Gemeinde und bescherten uns gleich zwei der dreizehn Sitze in der Gemeindevertretung.
Gleich nach der Wahl beantragten wir, die Ausschusssitzungen, die bis dahin hinter verschlossenen Türen stattfanden, für die Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Der Antrag wurde von einer großen Mehrheit der damaligen GemeindevertreterInnen, die die Anwesenheit der BürgerInnen während der Sitzungen als störend und behindernd empfanden, abgelehnt. Erst etwa eineinhalb Jahr später, nach unserem dritten Antrag in dieser Sache, fand sich eine knappe Mehrheit bereit, der Öffnung der Ausschüsse zuzustimmen und somit den BürgerInnen unserer Gemeinde bessere Möglichkeiten der Teilnahme an politischen Prozessen zuzugestehen. Später wurde dies auch im „Gemeindeverfassungsrecht für Schleswig-Holstein“ für alle Gemeinden verbindlich festgeschrieben.
Bis zur nächsten Kommunalwahl im Jahr 1998, bei der wir wieder zwei Sitze erlangten, war ein Großteil unserer Gemeinde mit Erdgas versorgt und die Kinderstube war erweitert worden.
Erste Anstrengungen, Windkraft in unsere Gemeinde zu bekommen, scheiterten damals noch an der Landesplanung. Die erste Jugendversammlung in unserer Gemeinde hatte auf unsere Initiative hin jedoch stattgefunden.
So war dann auch die Einrichtung eines Jugendtreffs unsere Idee und eines der erreichten Ziele in dieser zweiten grünen Legislaturperiode. Dass auch männliche Jugendliche die Vorteile des sogenannten „Frauen-Nacht-Taxis“ schon seit vielen Jahren nutzen können, haben sie auch uns Quarnbeker GRÜNEN zu verdanken.
 
Auf Kreisebene machten wir uns für einen Fahrradweg zwischen Quarnbek und Melsdorf stark. Schon ziemlich weit oben auf der Prioritätenliste des Kreises, scheiterte dieses Projekt dann leider an leeren Kassen. Wir beteiligten uns auch intensiv an der Erarbeitung einer Schutzsatzung für den Flemhuder See und die anliegenden Spülfelder, welche dann schließlich 2006, nach zähem Ringen mit den Behörden endlich verabschiedet wurde.
Bei der Kommunalwahl 2003 gelang unserem Ortsverband, dank Klaus Langers erneuter Kandidatur, ein sensationeller Erfolg. Das erste Mal erhielt ein Kandidat von Bündnis90/Die Grünen bei einer Kommunalwahl in Schleswig Holstein ein Direktmandat. Klaus hatte das siebtbeste Ergebnis von den 21 KandidatInnen auf den Quarnbeker Stimmzetteln. Mit einem Stimmenzuwachs für die GRÜNEN von über 10% auf sagenhafte 26,3% zogen wir jetzt zu dritt in den Gemeinderat ein.
 
Das war den anderen Parteien und Wählergemeinschaften in Quarnbek dann aber doch zu viel GRÜN und fortan wurden so ziemlich alle Ideen und Anträge, die wir GRÜNEN in die Gemeindevertretung einbrachten durch deren Mehrheit abgebügelt. So hatten wir zum Beispiel gute Vorschläge, den Lindenkrug in Flemhude zu erhalten. Erfolgversprechende Konzepte scheiterten jedoch an den endlosen Bedenken der anderen Fraktionen.
 
Auch unsere Idee eines Bebauungsplanes für den Ortskern von Flemhude, welcher helfen sollte, das historische Ortsbild zu erhalten, wurde abgelehnt. Ebenso wie die meisten unserer Vorschläge für energiesparendes und ökologisches Bauen im damaligen Neubaugebiet Sledenbarg.
 
Wir konnten jedoch mit guten Argumenten die Mehrheit der Gemeindevertretung davon abbringen, einer nächtlichen Dauerbeleuchtung unserer Straßen, welche die CDU zum wiederholten Male beantragt hatte, zuzustimmen. Das haben wir übrigens bisher bei jedem dieser unsinnigen Anträge geschafft.
 

Zwei unserer Mitglieder engagierten sich noch zusätzlich in der Bürgervereinigung gegen die Startbahnverlängerung Kiel-Holtenau e.V., um ein Anstei

gen des Flugverkehrs über unserer Gemeinde auf acht Maschinen pro Stunde zu verhindern. Der Rest der Gemeindevertretung sah damals keinen Handlungsbedarf, ein entsprechender Antrag von unser grünen Fraktion wurde ebenfalls abgelehnt.

 
Die Misserfolge dieser Legislaturperiode waren manchmal frustrierend, aber mit mehr als einem Viertel der Quarnbeker WählerInnen als Rückenstärkung machten wir unverdrossen weiter und entwickelten neue Ideen und Zielsetzungen, welche uns im Jahr 2008 erneut ein hohes Wahlergebnis von 26,71% und auch wieder drei Sitze in der Gemeindevertretung einbrachten.
Und ein weiterer Paukenschlag erfolgte, als unser Spitzenkandidat Klaus von der Mehrheit der Gemeindevertreter zum Bürgermeister der Gemeinde Quarnbek gewählt wurde. Auch das hatte es bisher in Schleswig Holstein noch nicht gegeben und stellte eine große Herausforderung für Klaus, unsere weiteren zwei Gemeindevertreter und unseren Ortsverband dar. Es galt, unsere Grundschule in Strohbrück zu erhalten und in anderen Gemeinden für unsere Schule und ihre Besonderheiten, wie zum Beispiel eigene Schülerbeförderung zu werben. Wir beantragten einen zweiten Schulbusfahrer und er wurde tatsächlich genehmigt.
Der Kindergarten musste erneut an den steigenden Bedarf an umfassender Kinderbetreuung angepasst werden, eine Krippengruppe und eine Außengruppe wurden eingerichtet. Nie waren sich die Mitglieder unseres Ortsverbandes zu schade, bei Arbeiten in gemeindeeigenen Gebäuden oder an Außenanlagen mit Hand anzulegen, um Kosten zu sparen und das Gemeinschaftsgefühl zu stärken.
 
Mit seinen guten Beziehungen zur Telekom sorgte Klaus für einen zügigen Ausbau des DSL-Netzes in unserer Gemeinde. Mitglieder unseres Ortsverbandes richteten die offizielle Gemeindehomepage quarnbek.de ein und halten sie bis heute ehrenamtlich und unentgeltlich immer auf dem neuesten Stand.
 
Der Plan, das Dach unserer Schule mit Solarpanels zu bestücken, um Sonnenenergie in elektrische Energie umzuwandeln, scheiterte leider an der mangelhaften Statik des Gebäudes, die Energiegewinnung aus Windkraft konnten wir allerdings mit auf den Weg bringen.
 
Eine von uns beantragte, gut ausgearbeitete und finanziell durchkalkulierte Umstellung der Straßenbeleuchtung unserer Gemeinde auf energiesparende LED-Technik, welche schon nach wenigen Jahren für erhebliche Kosteneinsparung gesorgt hätte, wurde leider durch die Mehrheit der anderen Fraktionen abgebügelt.
 
Der unermüdliche Einsatz unseres grünen Bürgermeisters Klaus Langer und seiner grünen Mitstreiter aus Gemeindevertretung und Ortsverband für die Belange unserer Gemeinde und Ihrer BürgerInnen, die ständige Bereitschaft und die manchmal etwas unkonventionellen Methoden führten nach fünf Jahren Amtszeit bei der Kommunalwahl 2013 zum vorläufigen politischen Höhepunkt unseres grünen Ortsverbandes. Mit unfassbaren 49,2% Stimmenanteil für unsere Kandidaten, sieben grünen Direktmandaten und zwei Drittel der möglichen Stimmen allein für Klaus Langer als unseren Spitzenkandidaten sprengten wir alle unsere bisherigen Rekorde und füllten landesweit die Zeitungen.
 
Unsere Mitgliederzahl ist in den vergangenen Jahren auf 17 angestiegen. Auch das ist bei einer Gemeinde unserer Größe für einen grünen Ortsverband landesweit wohl einzigartig. Wir sind ein gutes Team aus kompetenten Menschen aus allen Bereichen. Bei uns kann sich jedes Mitglied des Ortsverbandes, aber auch gern MitstreiterInnen, die nicht der Partei angehören, nach eigenem Ermessen engagieren. Häufige Mitgliederversammlungen und Informationstreffen geben jedem Interessierten die Möglichkeit, sich in die politischen Prozesse einzubringen. Wir sind gut miteinander vernetzt und haben überdies in den letzten Jahren durch die Übernahme verschiedener Ämter und Mandate auf Kreisebene auch hier einen ausgezeichneten Informationsaustausch und zahlreiche Mitwirkungsmöglichkeiten.
 
Noch aus dem Ende der 80er Jahre stammt die Idee unseres Mitteilungsblattes der „GRÜNE STACHEL“ und fortan haben wir als einziges politisches Gremium seit über 20 Jahren in mehr oder weniger regelmäßigen Abständen die BürgerInnen unserer Gemeinde über gemeindliche, regionale aber auch überregionale grüne Themen informiert. Das Äußere des Blattes hat sich mehrfach gewandelt, aber unserem Anspruch auf gut recherchierte, kritische Inhalte sind wir stets treu geblieben und werden es auch weiterhin bleiben.
 
So wie wir auch versuchen werden, die Erfolgsgeschichte unseres grünen Ortsverbandes weiterzuschreiben um die grüne Idee auch weiterhin immer besser vertreten zu können. Das sind wir unseres nachfolgenden Generationen schuldig.