Klaus Langer zum Streik in den KiTas

Nicht die Vertretung der Gemeinden (Arbeitgeber) in diesem Tarifkonflikt, namlich die Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände (VKA), sondern die Gewerkschaft Verdi unterrichtete uns/mich heute mittels ihrer streikenden Mitglieder, dass der Arbeitskampf im Kindergarten auch über Pfingsten hinaus weiter gehen wird.

Währenddessen wartet unser gemeindlicher Vertreter, der VKA, scheinbar entspannt „hinter der Fichte“ und nimmt billigend in Kauf, dass die Gewerkschaften und deren streikenden Mitglieder über die Medien bei den betroffenen Eltern und auch weiter in der Bevölkerung in Misskredit gesetzt werden.

Mutmaßungen, der Streik könne bis in die Sommerferien hinein dauern, ist wohl der derzeit populären, tendenziellen Berichterstattung geschuldet und unredlich, nicht zielführend und hat m.E. in einem sauber recherchierten Medienbeitrag nichts zu suchen, es sei denn die Presseorgane wollen sich auf Boulevard-Niveau begeben.

Ich als Bürgermeister habe bis heute jedenfalls keinerlei offizielle hilfreiche Informationen vom VKA darüber, wie und wann sich der Verband mit den Gewerkschaften an einen Tisch gesetzt hat bzw. endlich setzen wird. Auf der VKA- Internetseite liest man lediglich von den üblichen gegenseitigen Schuldzuweisungen und Worthülsen, die man von Tarifauseinandersetzungen weitestgehend kennt.

Dieselben verbalen Nebelkerzen sehe ich aber auch in Veröffentlichungen des VKA an die Ämter, die uns freundlicherweise vom Amt Achterwehr zur Verfügung gestellt wurden.

Erwähnt werden muss in diesem Zusammenhang allerdings auch:

Wir, die (meisten) Gemeinden sind in der Regel nicht unmittelbares Mitglied dieses o.g. Arbeitgeberverbandes. Wir nutzen lediglich den jeweils ausgehandelten Tarifvertrag.

Diesen Arbeitskampf nach dem „Rittmeister-Muster“ der Deutschen Bahn AG vs. GDL austragen zu wollen, mag aus Arbeitgebersicht „sinnvoll“ sein, gleicht meines Erachtens jedoch einem Armutszeugnis und lässt auch ein gewisses Desinteresse der VKA- Akteure erkennen. Auf jeden Fall jedoch ist eine Hinhaltetaktik unverantwortlich.

Die gegenseitigen Schuldzuweisungen, nicht verhandeln zu wollen, helfen niemandem.

Vielmehr sollte auch den gemeindlichen Arbeitgebervertretern bekannt sein: Nur mittels Verhandlungen kann es eine für jede Partei tragbare Einigung geben.

Vergessen wir dabei eines nicht:

Das Streikrecht in Deutschland ist ein verbrieftes Grundrecht. Stellt es doch für in Abhängigkeit beschäftigte Menschen die fast einzige Möglichkeit dar, Forderungen gegen Arbeitgeber – Private oder Öffentliche - durchzusetzen.

Gleichermaßen verpflichtet es aber auch die Tarifparteien verantwortlich und partnerschaftlich miteinander umzugehen. Hiervon scheinen wir im derzeitigen Konflikt leider weit entfernt zu sein.

Deshalb rate ich den zu Recht aufgebrachten und durchaus auch ratlosen Eltern, einmal über die Landeselternvertretung der KiTa oder direkt mit den Gewerkschaften, aber durchaus auch mit dem VKA Kontakt aufzunehmen und Druck zu machen, um Klarheit über deren weitere Vorgehensweise in diesem Arbeitskampf zu bekommen.

Für unsere Gemeinde Quarnbek und in meinem Verantwortungsverständnis als Bürgermeister habe ich inzwischen zu den Fraktionssprechern der Grünen, der CDU und der Wählergemeinschaft den Kontakt gesucht, um uns zu beraten. Ich hoffe, allen betroffenen Eltern in der kommenden Woche eine wie auch immer geeignete Lösung des gemeinsamen Problems anbieten zu können.

Und eines noch:

In den vergangenen Tagen und Wochen haben Frauen unserer Gemeinde in den Räumlichkeiten unseres Gemeindehauses freiwillig, unentgeltlich, solidarisch und mit großer Hingabe Kinder betreut.

Das war für die Mütter und Väter, die keine Möglichkeiten fanden ihre Kinder versorgen zu können ganz sicher eine sehr große Hilfe.

Von dieser Stelle sage ich allen herzlichen Dank für ihr/euer geleistetes, selbstloses Engagement!

Und trotz der unbefriedigenden Problemlage – Allen ein regenfreies, geruhsames Pfingstfest! Klaus Langer, Bgm.