Spielplätze desinfizieren? 

Corona verlangt von Politik und Verwaltung schwierige Entscheidungen. Fast scheint es einfacher, die weitreichenden Einschränkungen zu Beginn der Pandemie durchzusetzen als die derzeitigen Lockerungen. 

Am 7. Mai „traf“ sich die Landesvorsitzende der schleswig-holsteinischen Grünen Ann-Kathrin Tranziska mit grünen Lokalpolitiker*innen zu einer Videokonferenz, um sich über die derzeitigen Herausforderungen im Schul- und KiTa-Bereich auszutauschen. Kontaktbeschränkungen und sinnvoller Ansteckungsschutz lässt sich nicht ohne weiteres mit notwendigen Öffnungen zusammen bringen. 

Bei der Wiederaufnahme des Schulunterrichts sollen Kinder in der Notbetreuung von denen im langsam startenden Normalunterricht getrennt werden. Was aus Pandemieeingrenzung sinnvoll ist stellt die Eltern vor schwierige Entscheidungen: Geben wir unser Kind die ganze Woche in die gesicherte Notbetreuung oder in die „normale“ Klasse mit den ersehnten Freund*innen, dann aber häufig nur für vereinzelte Tage oder wenige Stunden? Insbesondere wenn beide Eltern arbeiten (müssen) eine schwierige Entscheidung. 

Wie schnell kann und soll die Gruppengröße in den Kindergärten anwachsen? Zur Verlangsamung der Coronaausbreitung möglichst langsam, um den für viele Kinder (und deren Eltern) notwendigen Austausch und Weiterentwicklung im KiTa-Alltag zu fördern möglichst schnell. Sind überhaupt genug belastbare Erzieher*innen einsatzbereit und genügen die Kitaräume den Anforderungen des Infektionsschutzes? 

Aktuell wird in Quarnbek die Öffnung der Spielplätze diskutiert. Die erfolgte Freigabe der Landesregierung war mit dem Hinweis auf den Infektionsschutz verbunden. Da es keine spezielle Regelungen für Spielplätze gibt, wird dabei häufig der allgemeine Infektionsschutz z.B. für Einzelhandel oder Restaurants als Grundlage genommen. In der Videokonferenz der Landesvorsitzenden mit kommunalen Vertreter*innen berichtete eine Teilnehmerin von zweimal täglichen Desinfektionen der Geräte auf dem Spielplatz. Das rief in der Konferenzrunde Erstaunen hervor: Zum einen darf bezweifelt werden, dass eine Desinfektion von Spielgeräten mit vertretbarem Aufwand überhaupt möglich ist. Zum anderen ist die Dauer der klinischen Reinheit sicher nur kurzfristig, insbesondere wenn der Spielplatz bespielt wird. Ganz abgesehen von dem personellen und finanziellen Aufwand. 

Es bleibt zu hoffen, dass entsprechende Nachfragen zu kurzfristigen Anpassungen der Vorgaben führen werden. Damit auch in Quarnbek die Spielplätze möglichst schnell wieder für die Kinder in unserer Gemeinde (und deren Eltern) geöffnet werden können. 

Die Grünen arbeiten daran. 

Carsten Bock